Lebenswahrheiten | LEBEN UND ARBEITEN MIT DEMSELBEN MANN//
Kennst Du das? So eine Sache die eigentlich geil ist aber oft auch Kacke? Sowas wie Chips??
So ähnlich ist das, mit dem selben Mann verheiratet zu sein mit dem man auch täglich arbeitet. Wie kann das klappen?! Irgendwie sind wir da so reingerutscht. Wir kennen uns, seit wir fröhliche naive Studenten waren. Das haben wir nie so ganz abgelegt!
In meine Freiberuflichkeit kam irgendwann Peter dazu. Bei mir lief es gut, er war unglücklich in seinem Job, also warum nicht? Und dann haben wir immer so rumgetüddelt. Zusammen Ideen erarbeiten, zwischendruch nen Kaffee trinken, abends ausgehen. Quasi Agenturleben in mini. Es lief immer weiter gut, Streit gab es nie, wir sind beide eher schweigsame Grummler. Und hey, wenn alles so gut klappt, können wir doch auch ein Kind kriegen!? Und Zack, weiter gings. Unsere Tochter war da, und ich platzte fast vor Stolz: Bäm! Mutter sein, arbeiten, Mann haben, demokratisch Kinder erziehen! Jawoll!! So sieht Emanzipation aus.
Dachte ich.
Und dann kam sie: unsere erste große Krise. Ich hatte sie nicht kommen sehen, zu sehr war ich davon überzeugt, immer alles mit Leichtigkeit zu schaffen. Doch dann wechselte die Geschäftsleitung unseres größen Kunde seine und auf einen Schlag war der Löwenanteil unseres sicheren Umsatzes weg. Und auf einmal war es gar nicht mehr so lustig, mit dem gleichen Partner die gleichen Sorgen auf allen Ebenen zu teilen. Ihm ging es ja auch schon schlecht, und drüber reden machte alles nur doppelt schlimm. Vom wegen, geteiltes Leid ist halbes Leid. Wenn Du auf einmal Dein finanzielles Ende vor Augen hast, und ein Baby im Arm, wirkt alles unerträglich schwer.
In dieser Zeit fühlte ich mich betrogen.
Betrogen von der Gesellschaft, die mir als Frau suggeriert hatte, Selbstverwirklichung und Kinder seien vereinbar. Nichts wünschte ich mir mehr als etwas Sicherheit – am Liebsten durch einen Mann, der einen vernünftigen Job hat und ein Grundeinkommen für eine kleine Familie sichert. Am Meißten war ich jedoch sauer auf mich – hatte ich mir doch eingebildet, immer alles zu schaffen. Hatte ich doch einen guten Kunden mit wirtschaftlichem Erfolg verwechselt. Hätte ich doch was Vernünftiges gelernt!
Doch nach einer langen Phase der Jammerei war irgendwann wieder meine Energie da – eigentlich war doch alles gut! Ich verwirkliche mit meiner Arbeit meine Ideen, habe gesunde Kinder und einen tollen Mann! Diese Erkenntnis hat mich wieder motiviert, und mit der persönlichen Motivation haben wir es dann auch aus unserem wirtschaftlichen Loch geschafft. Es hat eines gezeigt: wenn Du mit Deinem Partner zusammen arbeiten willst, musst Du Dir der Risiken bewusst sein. Und hart arbeiten. Du brauchst Offenheit, viel mehr Diplomatie als bei normalen Kollegen, und ganz viel Mut. Mein Mann ist mein bester Freund und wir können immer noch miteinander lachen – das hält uns auch in schwierige Zeiten über Wasser. Also falls ihr auch mit eurem Partner arbeitet: erzählt mir, wie es für Euch ist! Oder ihr habt es vor? Na dann! Immer her mit den Fragen!