Dehnübungen für den Spagat des Lebens | EIN PLÄDOYER FÜR MEHR LEICHTIGKEIT//
An allen Ecken ist es Trend: endlich Ausmisten! Selbst meine Schwiegermutter kam neulich mit einem Ratgeber zum Entrümpeln um die Ecke. Der Durchschnittseuropäer besitzt 10.000 Produkte (Quelle sueddeutsche.de), das ist schlichtweg ne Menge Kram. Zum Beginn meines Erwachsenenlebens gehörte ich noch zu der Sammel-Tüddel-Fraktion. Hier ein kleines Andenken einer Reise, eines an eine verflossenen Liebe, meine alten Kinderbücher, Bastelsachen, Deko-Objekte….die Liste war endlos.
1. Geschenke, die ich von Anfang an nicht mochte:
Früher habe ich die jahrelang aufgehoben. Habe goldene Bilderrahmen von links nach rechts geschoben, grüne Glasvasen für Schwiegermütter mit Blumen befüllt, und Handtaschen getragen, mit denen ich mich wie verkleidet fühlte. Inzwischen gehe ich anders damit um. Wenn die Person, und meine Beziehung zu ihr, es verkraften, weise ich das Geschenk direkt so diplomatisch wie möglich zurück (das ist wirklich so eine schöne Vase… wie gern würde ich sie behalten….aber Du weisst ja, ich kämpfe für mehr Nachhaltigkeit….daher passt sie leider nicht mehr in meinen Schrank….:-)). Wenn es die Beziehung und Situation nicht hergibt (nehmen wir mal ein stinkendes Parfüm meiner Schwester als Beispiel, bitte entschuldige meine Süße), dann nehme ich das Geschenk natürlich liebevoll an, und versuche es mit Respekt eine Weile zu präsentieren. Und dann rutscht es langsam Stück für Stück aus dem Fokus, bis es irgendwann in der ‚guten Zweck’ Kiste landet…
2. Fehlkäufe:
Ein schwieriges Thema. Denn zusätzlich zu dem fehlenden Sinn / Nutzen / Schönheit nervt einen selbst ja das eigene schlechte Gewissen. Nicht nur das man Geld verschwendet hat, sondern auch noch das miese Gefühl etwas eigentlich Wertvolles verschrotten zu wollen… Ganz blöd. Ich versuche 2 Dinge, mehr oder weniger erfolgreich: erstens, nicht so oft auf ‚jetzt bestellen’ klicken, egal wie sehr es lockt. Zweitens: erfolreich weiter verschenken oder verkaufen. An dieser Stelle danke an alle, die meinen Krempel kaufen!!! Ich stecke auf jeden Fall immer noch tief in diesem Prozess und bin noch ganz oft sauer auf mich, weil ich mich doch wieder zu unnützem Konsum habe hinreissen lassen….
3. Andenken:
Ganz ehrlich, die tollsten Liebesbriefe habe ich natürlich aufgehoben. Und ganz besondere Fotos natürlich auch :-). Aber braucht man wirklich Kisten voller Muscheln, Kinokarten, Feuerzeuge, 5 Mark Stücke, Ketten, gebastelten Nikoläusen und indischem Schmuck? Nein, braucht man nicht. Ich habe mir angewöhnt, für jede bedeutende Epoche ein zentrales Stück zu behalten: für meine Zeit im Internat in Florida z.Bsp. das Jahres-Abschlußbuch. Für meine Zeit in Paris eine kleine heiligen Figur mit Weihwasser (:-)), usw.. dazu Fotos, und fertig!
4. Deko:
Nur noch das Beste, nur noch das Wichtigste, und vor Allem: nur das was in ein Regalfach passt! Ok, und Weihnachtsdeko in 2 Kisten in der Garage….. 🙂
Ich kann also sagen, daß die Lebensbereiche, die nur mich betreffen, sehr reduziert sind. Natürlich habe ich hier noch drei weitere Mitbewohner, die meine Liebe zum Ausmisten nicht immer teilen…. Hierzu mehr bei ‚Teil 02 Ausmisten mit Kindern’.
Wie geht ihr mit euren Heiligtümern um? Seid ihr Sammler oder auch eher ‚Jessis’?
1 Kommentar
Das stimmt nicht ganz.